Geführter Kräuterspaziergang mit Katharina Kindgen

Am 10. Juni stand morgens ein Heilkräuterspaziergang mit der Kräuterpädagogin Katharina Kindgen vom NABU an. Zahlreiche kleine und großer Vereinsmitglieder sowie einige Gäste trafen sich am Waldrand. Nach einer anschaulichen Ausführung über das Superfood Brennnessel machte sich die Gruppe auf zu der Kalamitätsfläche (bedingt durch den Borkenkäferbefall) am ehemaligen Kleinbahndamm.

Schon auf dem Hinweg fielen uns zahlreiche Heilpflanzen ins Auge: Waldmeister, der selten gewordene Frühblüher Zwiebel-Zahnwurz , Ehrenpreis sowie verschiedene Labkräuter sind nur einige wenige davon. Frau Kindgen ging nicht nur auf die Erkennungsmerkmale der verschiedenen Pflanzen ein, auch die medizinische Verwendung, die kulturgeschichtliche Bedeutung sowie Ideen zur Kulinarik kamen nicht zu kurz.

Für unsere kleinsten Teilnehmer ließ sie sich unterwegs auch immer wieder interaktive Beschäftigungen einfallen. So liefen die Kinder ein Stück des Weges als Mäusebabys – mit geschlossenen Augen an ein Seil geklammert – hinter ihrer Mausemama her. Auch einige Tierpräparate (Maus, Igel, Maulwurf…) hatte unsere Referentin den Kindern mitgebracht, welche ausgiebig betrachtet und angefasst werden durften.

Frau Kindgen ist nicht nur Kräuterpädagogin, sondern auch Ethnobiologin. Sie arbeitete für Forstämter und leitete Kindergruppen sowie Outdoor-Überlebenstrainings. Der daraus entstandene Erfahrungsschatz half ihr, auf jede Frage von Groß und Klein die passende Antwort zu geben.

„Je vielfältiger und bunter unsere Welt ist, desto gesünder und wertvoller ist sie auch“ merkte die Referentin an. Und tatsächlich war es beeindruckend zu sehen, welcher Artenreichtum auf der Fläche am Bahndamm entstanden ist, auf der zuvor außer Fichten und Tannen nicht sehr viel wuchs. Dadurch, dass nun Licht und Wasser bis zum Waldboden gelangt, wurden Samen, die teilweise über hundert Jahre im Boden ruhten, zum Leben erweckt. Neben den üblichen Pionierpflanzen wie Holunder, Fingerhut und Hundsrose finden sich nun hier auch einige botanische Schätze, deren Wirkstoffe nicht nur dem Menschen dienen können, sondern in erster Linie zahlreichen Tieren eine Lebensgrundlage bieten.

Wir sind Frau Kindgen dankbar, dass sie uns nochmal einen anderen Blickwinkel auf unseren Wald und unsere schützenswerte Natur gegeben hat und freuen uns schon sehr darauf, sie im August wieder bei uns begrüßen zu dürfen. Dann werden wir bei einem weiteren Wildkräuterspaziergang erfahren, was hier alles im Spätsommer so lebt und wächst.